Blackout Europa: Wie groß ist die Gefahr wirklich?
Liebe Leser, wie vorgestern versprochen wollen wir uns heute noch einmal mit den aktuellen Aussagen des führenden Blackout-Experten Herbert Saurugg beschäftigen. Für Herrn Saurugg steht ja eindeutig fest, dass wir in den kommenden Jahren in Europa einen richtigen Blackout erleben werden.
Corona-Pandemie versus Blackout
Fest steht, dass sowohl die aktuelle Pandemie wie auch der anstehende Blackout unser aller Leben nachhaltig verändern wird. Das kann nicht bestritten werden. Im Gegensatz zum tendenziell schleichenden Prozess der Pandemie wäre indes ein Blackout, also ein europaweiter Strom- und Infrastrukturausfall, sofort greifbar bedrohlich. Beim Blackout funktioniert dann eben kurzfristig nichts mehr. Weder ein Licht noch ein Handy, kein Kochen, kein Heizen, keine Kassen, keine Zapfsäule. Dieser Zustand würde zumindest über mehrere Tage weitgehend unverändert aufrecht bleiben. Kurzum, zumindest kurzfristig betrachtet wäre der Blackout bedrohlicher, ja gefährlicher als die Pandemie.
Blackout Europa: Kaum Rückfallebenen in Mitteleuropa
Herr Saurugg betont in dem Kontext, dass wir in Mitteleuropa zwar eine hervorragende Versorgung in allen Lebensbereichen haben; wir würden aber kaum über entsprechende Rückfallebenen und Vorbereitungen verfügen. Und das könnte katastrophal enden. Das sei im Fall eines Blackouts auch zugleich die größte Gefahr für Mitteleuropa
Fakt sei ja, dass wir in Europa über kein nationales Stromversorgungssystem mehr verfügen. Wir sind Teil des europäischen Verbundsystems, dem größten der Welt. Und dieses könne laut Herrn Saurugg nur im Ganzen funktionieren. Kurzum, wir hängen insofern von den Teilsystemen ab. Anders gesagt, die Gefahr ist relativ hoch, dass bei einer Schieflage in einem Teil des Verbundsystems wohl wahrscheinlich weite Teile Europas lahmgelegt werden würden.
Legt das Virus die Stromversorgung lahm?
Und in einem solchem Umfeld komme noch das neuartige Coronavirus hinzu. Zwar sei die Gefahr, dass das Stromnetz wegen möglicher Personalausfälle zusammenbreche, relativ gering. Hier sei seitens der verantwortlichen Unternehmen Vorsorge getroffen worden.
Herr Saurugg bringt aber auf den Punkt, dass der Rückgang der Stromnachfrage durch den Lockdown ein viel gravierenderes Problem sei. Zu gewissen Zeiten sei momentan zu viel Strom aus Wind und Photovoltaik-Anlagen im Netz; gleichzeit gebe es zu wenige Sicherheitsreserven. Am ersten Aprilwochenende seien in Deutschland die Reserven bis zu 100 Prozent ausgereizt gewesen. Das werde sich in den nächsten Wochen weiter zuspitzen.
Anders gesagt, die Blackout-Gefahr sei momentan Herrn Saurugg zufolge sehr hoch.
Bitter, aber wohl wahr. Wir werden wohl alle verlieren, so die Corona-Prognose von Herrn Saurugg. Mehr dazu morgen.